Rückblick’24
Hier gibt es Einblicke in die zweite Ausgabe des Hackenpedder’s: Unter anderem mit Berichten von Teilnehmenden, Fotos und die Finisher-Ergebnisse. Außerdem Links zu Podcast- und Youtube-Beiträgen. (30min Lesezeit, für mehr Bilder, schaut es am Desktop an.)
So abwechslungsreich wie der Norden zeigte sich auch das Wetter – typisch Hackenpedder. Während über der Elbe die Sonne brannte, peitschten Gewitter am Nordseedeich. Genauso unterschiedlich zeigten sich auch die Teilnehmer*innen. “Team Partypace” rollte mit einer Kiste Bier auf dem Lastenrad teilweise 50 Kilometer durch den Segeberger Forst, während Jan den SHORTCUT fast ohne Schlaf bereits hinter sich hatte. Aber auf die Community-Checkpoints war Verlass: Entweder konnte man in den See springen oder sich am Lagerfeuer wärmen und auf der Zeltwiese austauschen. So ging es gestärkt und mit trockenen Socken weiter durch Schleswig-Holstein.
> Checkpoint (1)
> Checkpoint (2)
> Finisher-Liste
> Spenden an Stiftung
> Karte/Roadbook
> interaktive Karte
Trotz des typisch nordischen Wetters und der Regenprognose waren 100 Teilnehmende bei der Registrierung. Fast 30 davon waren FLINTA*-Personen. Etwa die Hälfte von ihnen wählte die lange Route, die andere Hälfte den SHORTCUT. Im Ziel kamen 57 Hackenpedder an. > zur ausführlichen Finisher-Liste
Der Start fällt ins Wasser
Pünktlich zum Start am veloCenter setzte heftiger Regen ein. Als hätte der Boden nicht schon genug von den nassen Wochen zuvor abbekommen! Die einen saßen den Regen bei einem Döner in Kiel aus, die anderen starteten in voller Montur. Doch es gab Hoffnung: Der Wetterbericht versprach ab 13 Uhr strahlenden Sonnenschein. Leider forderte das Unwetter schon früh seine Opfer, sodass bereits bei Kilometer 10 ein Rahmenbruch und ein Bänderriss zu verzeichnen waren.
Die Hackenpedder Route führte die Teilnehmenden zunächst durch das Eidertal Richtung Süden. Am Boxberg bei KM 60 machte die Route einen Bogen, überquert zunächst den Kanal zum ersten Mal und die Teilnehmenden mussten sich danach durch das Mountainbike Eldorado “Hüttener Berge” bei KM 130 kämpfen. Für viele fand der Tag auch hier ein Ende, sodass der Kolonistenhof (Wildes SH Trekkingplatz) seine warme Dusche gut anzubieten wusste.
Daniel aka farBIKE dukomentiert seine Erlebnisse schön detailiert in vier Episoden auf seinem YouTube-Kanal. Hier ist die erste Episode verlinkt.
Kai A. (Tag 1, KM 66) Ich habe mich direkt am Start zu einer Ausreißergruppe gesellt, weil ich dachte, das wäre eine gute Strategie. Leider habe ich mich übernommen und bei Kilometer 60 ging mir dann ziemlich die Puste aus. Mein Puls war bei über 200, ich hatte Schwindel und im Hinterkopf den immer lauter dröhnenden Gedanken: “Das war’s!” Da kommt man nicht mehr raus aus dem Loch! Nach sechs Kilometern Gehen und langsamem Fahren tauchte am Horizont wie aus dem Nichts ein Aldi auf. Zwei Packungen Katjes, eine Rolle Oreos, drei Brezeln mit einer Packung Hummus, einem Mango-Ingwer-Shot und einen Liter Cola später sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich habe mich von meinem Tief erholt und bin nach 183 km bis zum Checkpoint 1 in Kollund weitergefahren. Ich habe es geschafft, weiterzumachen!
Moritz S. (KM 60, Tag 1) Ich habe diese Woche leider noch nicht viel gepackt und als ich um 18 Uhr endlich vom Hof gerollt bin, ging die Schaltung nicht. Am Ende bin ich dann um 22:15 Uhr am Startpunkt in Kiel losgekommen und habe mich im Dunkeln noch auf den Boxberg gewühlt, wo ich zwei Stunden in der Schutzhütte geschlafen habe, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen.
Björn (Tag 1, KM 80) Kurz vor Erreichen des Nord-Ostsee-Kanals überholt mich Andrea, die ich auf der Anreise nach Kiel im Zug kennengelernt habe. Sie hat deutlich mehr Rad-Erfahrung (u. a. Cyclo-Cross) als ich und ich habe Mühe, bis zur NOK-Fähre an ihr dranzubleiben. “Flach und windig kann ich”, sagt sie. Das kann ich nur bestätigen. > Mehr von Björns auf Komoot
Hüttener Berge (Foto-Point #1) KM 138
Der erste Foto-Point war in den Hüttener Bergen. Die Fotos wurden in der WhatsApp-Gruppe geteilt, damit wir im Austausch bleiben, uns gegenseitig motivieren und die Community fördern können. Ich habe die Foto-Points so ausgewählt, dass immer etwas gezeigt wird, was bei der Anstrengung eventuell übersehen werden kann und auf das ich aufmerksam machen wollte.
Für die zügige Truppe ging’s weiter entlang der Schlei. Hier waren doppelspurige Wirtschaftswege im Wechsel mit wurzeligen Singletrails ständiger Begleiter bis Kappeln. Einige fanden es schade, dass die “Goldene Möwe” am Samstag ab 22 Uhr ausnahmsweise geschlossen hatte. 🙂
Jan W. (Tag 1, KM 154) Weiter geht’s, endlich am Schleiufer. Wie oft ich diesen Weg bereits gefahren oder gewandert bin, weiß ich nicht mehr. Aber eins ist sicher: Dieses Stück Natur löst in mir wieder Glücksgefühle aus und gibt mir Motivation für weitere Kilometer. Die Schlei zur Linken, Sonnenschein im Nacken und einigermaßen passierbare Wege vor uns.
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Philip C. (Tag 1, KM 180) Da hatte mich gerade der Singletrail an der Schlei entlang ausgespuckt, ich war gut durch. Hab das Foto dann meiner Frau geschickt und kriegte direkt einen Anruf aufgrund meines kaputten Aussehens. Hab ihr aber versichert, dass ich nur noch bis nach Stenderup fahre, dort kurz was gegessen und das restliche Stück bis zum ersten – ja leider auch zum letzten – Nachtlager entspannt genossen.
Ab Kappeln rollte es recht gut über Asphalt mit einem kurzen Abstecher über die Geltinger Bucht bis nach Flensburg, wo die letzten Einkäufe gemacht werden konnten. Die Sonne ging um kurz vor 22 Uhr unter und einige schafften es sogar bei Tageslicht zum zweiten Foto-Point #2 dem einzigen Grenzübergang nach Dänemark mit einer Brücke.
Björn R. (Tag 1, KM 244) Nachts um 1:00 Uhr an der Grenze zu Dänemark. Ich laufe auf der Reserve. Zusammenreißen und die letzten 5 Kilometer weiter ochsen. Der Checkpoint lockt.
Grenzübergang (Foto-Point #2) KM 245
Der zweite Foto-Point lag genau auf der Grenzbrücke zwischen Dänemark und Deutschland. Einige Teilnehmer*innen schauten etwas verwundert, ob sie jetzt schon in Dänemark seien? Ja, so einfach kann es sein. Die Fahrenden passierten die Brücke innerhalb von 36 Stunden unterschied zueinander. Der erste schon am Samstag um 21 Uhr und die letzten am Montag gegen 9 Uhr morgens. Nach der Grenze folgten zwei knackige Anstiege am hohen Ufer vom Kollunder Wald bevor der erste Checkpoint bei KM 250 auftauchte.
Checkpoint 1: Kollund bei KM 250
Der erste Checkpoint lag kurz hinter der deutsch-dänischen Grenze in der Nähe von Kollund. Der Platz heißt Naturunivers und bietet fünf Shelter, eine geräumige Grillhütte sowie ein Bad mit warmer Dusche. Diesmal habe ich die Teilnehmenden samt Familie mit einem warmen Feuer empfangen und mit Chili sin Carne bewirtet. Am ersten Abend, Samstag, haben knapp 20 den Checkpoint erreicht, wovon die meisten die Shelter für die Übernachtung genutzt haben, nachdem sie sich am Feuer aufgewärmt hatten.
Jan J. (Tag 1, KM 250) Auf den ersten 250 Kilometern war ich genervt vom Wetter und wollte einfach nur schnell weiter. Nach der ersten richtigen Pause am CP1, stieg die Laune wieder und auch das Chili schmeckte. Als dann die Nächsten am CP ankamen, war der Ehrgeiz geweckt und es ging in die erste Nacht. Durch die Nacht zu fahren war grandios, als dann die Sonne wieder aufging, störte der Gegenwind gleich weniger.
Björn (Tag 1, KM 250) Nach 249 anstrengenden Kilometern brauche ich einen Moment, um wieder klarzukommen. Ich dusche, baue mein Zelt auf und versuche, etwas zu essen. Da die Unterkünfte schon gut besetzt sind, möchte ich niemanden stören. Ich bin total erschöpft und falle am Ende meiner Kraft auf der Isomatte zusammen. Aber ich habe es doch noch bis zum Checkpoint geschafft! > Mehr von Björn auf Komoot
Als ich am nächsten Morgen gegen 9:00 Uhr bei der Müsli-Bar auftauchte, waren viele schon weg. Einige kratzten ganz leise und vorsichtig in ihren Schüsseln herum, um die späten Ankömmlinge nicht zu wecken. Diese schliefen nämlich direkt am Feuer und auf den Tischen.
Vom Checkpoint aus ging’s erst mal durch den dänischen Dschungel und ein paar Binnendünen. In der Nähe von Süderlügum führte die Route dann wieder nach Deutschland zurück inkl. einer prickeligen Überraschung. Dabei wurde noch mal der Ochsenweg passiert und langsam wurde der Deich und Husum anvisiert.
Jan J. war der erste, der vom Bier im Wald überrascht wurde. Ein Trail Angel sandte freundliche Alkoholfreie Wünsche. Es schmeckte zu jeder Tageszeit
Julian K. (Tag 2, KM 300) Ich liebe es einfach mit meinem Bike durch leicht sandiges Gebiet zu surfen. Die Strecke bot so viele abwechslungsreiche Untergründe, dass die Kilometer nur so vorbeigeflogen sind. Man traf hin und wieder andere Fahrer. Ein Blick ins Gesicht genügte, um zu wissen, dass nicht nur ich viel Spaß hatte.
Julia B. (Tag 2, KM 320) Die bescheidene Wetterlage erforderte kreative Lösungsstrategien. Das Gewitter habe ich in einer Pizzeria ausgesessen und für den Weg gab’s Pizzabrötchen in einer Plastiktüte – waterproof.
Lüttmoorsiel (Foto-Point #3) KM 358
Der dritte Foto-Point war direkt am Deich. Da gab es diese seltsame Eisenbahnspur, die je nach Gezeit ins Wasser oder ins Watt führt. Laut Wikipedia: Die Bahn ist eine nicht-öffentliche Bahnanlage im Eigentum des Landes Schleswig-Holstein. Die übrigen Fahrzeuge gehören den Bewohnern von Nordstrandischmoor. Jeder Haushalt hat dort eine eigene Lore, also eine dieselbetriebene Draisine. Anfangs wurden die Loren auch per Segel durch Wind angetrieben.
Jan W. (Tag 2, KM 350) Ebenso hängt die Motivation derzeit lieber kiffend im Keller ab, statt mich weiter voran zu peitschen, was die 7 Kilometer am Deich mit Gegenwind und Regen zu einer echten Herkulesaufgabe mutieren lässt. Ich habe an dieser Stelle keinen Bock mehr. Foto Checkpoint Lüttmoorsiel. Um mich herum nur feuchte Luft. Dann der Lichtblick. Ein Regenbogen. Das perfekte Foto. Hackenpedder Tag 2 in a f***ing nutshell.”
> mehr von Jan W. auf Speichenbruch.cc
Jan J. (Tag 2, KM 400) In Husum war leider kein Frühstück zu bekommen, daher schnell weiter, Heide hat dann geliefert. Sechs Croissants später war die Welt wieder in Ordnung. Nur das Wetter wurde nicht besser. Regen, Gewitter und Böen zogen auf – das Garmin sprang auf 500k – weiter! 100 Kilometer gehen immer, habe ich mal gelernt, daher war der Checkpoint 2 das neue Ziel. Die Nudeln sowie Tee und Kaffee am Checkpoint waren ein Segen.
Björn (Tag 2, KM 400) Gegen halb Vier erreichen wir Husum. Linus plädiert für eine Pause auf dem schwimmenden (bzw. bei aktuell Ebbe im Schlick liegendem) Restaurant MS Nordertor. Matjesbrötchen und Rösti-Sticks, runtergespült mit einem isotonischen Kaltgetränk. Während unserer recht ausgedehnten Pause strahlt die Sonne. Doch als wir uns just in Bewegung setzen wollen, fängt es ordentlich an zu pladdern. Wir retten uns unter das Vordach eines Bäckers. Währenddessen schließt auch Stephan zu uns auf, den ich heute Morgen nicht wecken sollte.
Wir beratschlagen uns über das weitere Vorgehen. Linus will noch Kilometer machen. Yoram zögert, denn seine Bremsen sind runter. Er will vor Heide Schluss machen, um am nächsten Morgen den Service von Böttcher in Anspruch zu nehmen. Stephan meint, bei dem Wetter wäre es keine Schande, drei Kilometer zurück zum Campingplatz zu fahren. Doch bevor ich zurückfahre, radel ich lieber 23 Kilometer in die weiter. Linus empfiehlt einen der Trekkingplätze Wildes Schleswig-Holstein in Drage, wo er schon mal war. Dort gäbe es sogar eine warme Dusche. Bis Drage sind es eben diese 23 km. Das Regen-Radar droht die nächste Stunde mit anhaltendem Starkregen. Dann ein kurzes Zeitfenster Trockenheit, wieder gefolgt von kräftigem Regen. > Mehr von Björn auf Komoot
Als nächstes steht die Eider-Überquerung mit Hilfe der Schleuse auf dem Programm. Vor Heide liegt Wesseln, wo Böttcher Bikes die Teilnehmer überraschte. Neben dem dritten Hackenpedder-Stempel gab es Getränke und Snacks, aber viel besser war die überdachte Schlafmöglichkeit mit Strom, der eigentlich zum Laden der E-Bikes gedacht ist.
Einige haben diesen Glas-Shelter genutzt, bevor sie am nächsten Morgen mit Kaffee geweckt wurden. Besonders hilfreich war in diesem Jahr die Werkstatt, die einige Bremsbeläge wechseln musste.
Daniel (Tag 2, KM 400K) Ich fuhr weiter und wurde von Jonas eingeholt. Der während des Gewitters von einer älteren Dame zum Brot Essen eingeladen wurde. Was ein Glückspilz, dachte ich. Wir unterhielten uns kurz, ehe er sein eigenes Tempo weiterfuhr. Im Ort “Albersdorf” holte ich ihn wieder ein und wir fuhren gemeinsam in einen Wald hinein. Die Bodenbeschaffenheit wurde anspruchsvoller und anspruchsvoller. Abwechselnd von Matsch und nassen Wurzeln. Mich wunderte, dass wir keine Fahrradspuren im hohen Gras und auch im Matsch sahen. Haben die Teilnehmer vor uns den Braten gerochen und dieses Stück ausgelassen? “Wir prügeln uns hier durch und werden gebremst, während die anderen den Braten der schlechten Beschaffenheit gerochen haben?” “Crazy” dachte ich nur. Am nächsten Tag wussten wir, warum wir keine Spuren sahen – wir waren die ersten. Der Rest hatte sich auf Höhe Heide ein Hotel gesucht. > folgt Daniel auf YouTube
NOK Fähre (Foto-Point #5) KM 490
Nach Heide führt die Route immer weiter in den Süden, überquert zum zweiten Mal den Kanal und leitet die Radelnden ein kurzes Stück entlang der Elbe, bevor es nördlich um Hamburg herum zum Segeberger Forst geht.
Hier wartet ein besonders hartes Stück Moor. Fünf Kilometer Grad und Schlagloch-Trail bringen einige an ihre Grenzen, Dieser Weg bleibt den meisten in Erinnerung. Er ist scheiße, aber ein Grund, sich später zu erinnern. So landete auch Moritz in einer Bruchbude, die scheinbar besser war als an dem Tag weiter zu fahren …
Moritz S. (Tag 4, KM 534) Definitiv der Tag mit den müdesten Beinen und Stimmungstief. Abends hat es sich fünf Stunden eingeregnet und als es zu guter Letzt kilometerlang durch hohes Gras ging, war ich echt am Ende. Da tat sich eine heruntergekommene Hütte samt Veranda auf, die eigentlich weniger einladend nicht sein konnte, mir jedoch ein Dach bot. Ohne Hängematte wäre es wirklich nicht gegangen – das Ding war so verdreckt, da hätte ich mich noch nicht hingesetzt. So konnte ich dann ein paar Stunden schlafen und den Rest des nervigen Weges am Morgen bezwingen.
Björn (Tag 3, KM 550) Stephan, der eigentlich Vegetarier ist, schaufelt sich die was-weiß-ich-wievielte BiFi Roll XXL rein. Er meint, dass er sich nicht länger gegen das Verlangen seines Körpers nach BiFi Roll und Carazza wehren könne Vegetarier hin oder her: alle 45 Minuten brauche er eines von beiden, um am Leben gehalten zu werden. Und die vegane Wurst der Rügenwalder Mühle könne er nicht mehr sehen. Er bietet mir eine an und ich lehne dankend ab, während ich mich ebenfalls an einer BiFi Roll XXL mit ihren 321 kcal labe. An der Tanke in Westerhorn füllt Stephan seine Vorräte wieder auf. Die Dame hinterm Tresen guckt ein wenig irritiert, wie er nass und verdreckt 5 BiFi Roll XXL und 5 Carazza plus Cola auf den Tresen knallt und anstandslos einen Betrag zahlt, der für einen kleinen Wocheneinkauf gereicht hätte. > Mehr von Björn auf Komoot
Segeberger Forst (Foto-Point #6) KM 590
Kai A. (Tag 3, KM 594) Nach einem kräftezehrenden Tag mit Regen, Gewitter und einer gefühlt nie endenden Schlammschlacht, die begleitet war von lautem Fluchen über Nils, weil man eine Strecke ja so nicht planen muss, und anschließendem lauten Fluchen über mich, weil ich mir das freiwillig antue und auch noch der Meinung bin, dass es “Spaß” macht, und ernsthaften Zweifeln an der eigenen Entscheidung, bin ich mitten im Wald, kurz vor CP2, um eine Ecke gebogen und stand auf einer Lichtung. Es war gerade noch die goldene Stunde, der Mond stand schon am Himmel, in den Tälern der Heidelandschaft mäanderte der Bodennebel, und dazu diese plötzliche Weite und diese mystische Anmutung Das war einer der vielen Momente der Route, bei dem man wieder genau wusste, warum man das macht, und absolut keine Zweifel mehr an seiner Entscheidung hatte!
Checkpoint 2 (Wittenborn) KM 600
Der Checkpoint lag kurz hinter dem Segeberger Forst am Mözener See auf einem Jugendzeltplatz. Wir konnten die Infrastruktur nutzen und hatten eine große Zeltwiese inklusive einer überdachten Feuerstelle. Der vegane Kartoffel-Eintopf war schön salzig, der See war warm, das Feuer heiß! Wir kommen gerne wieder!
Der zweite Checkpoint war vier Tage von fleißigen Ehrenamtlichen besetzt. Es stellte sich heraus, dass die ersten Teilnehmer*innen am Sonntagabend schon 600 Kilometer zurückgelegt hatten und die Genießer einen Schnitt von ca. 130 Kilometern pro Tag erlangten.
Björn (Tag 4, KM 600) Ich trinke einen Kaffee, dann noch einen Kaffee und schaufle in der Morgensonne stehend Müsli in mich hinein. Gunnar, der die ersten Tage Fotos von den Teilnehmenden gemacht hat, ist am Vortag von Kiel mit dem Rad zum CP 2 gefahren (Shortcut reverse), um heute die verbleibenden 400km der großen Runde ins Visier zu nehmen. Er habe beim Fotografieren auch Bock aufs Radfahren bekommen. Ich hadere ein wenig mit mir. Soll ich mich anschließen? Auch Yoram macht sich für die große Schleife startklar, um über das Hohe Elbufer bei Lauenburg, Zarrentin, Lübeck und den Naturpark Holsteinische Schweiz nach Kiel zu radeln. Gunnar meint: “Die letzten 400km sind die Schönsten”. Glaub ich gern. Aber eben auch mehr off-road (also Matsch) und mehr Höhenmeter. > Mehr von Björn auf Komoot
Der fünfte Abend, also Mittwoch, ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ab 15:30 Uhr trafen nach und nach die Genießer ein. Einige genossen ein ausgiebiges Bad inklusive Sprungturm, andere ließen den Abend mit Bier auf dem Sofa am Feuer ausklingen, bevor die letzten gegen 23:30 Uhr ins Zelt fielen.
Jan J. (Tag2, KM 600) Am zweiten Checkpoint habe ich beschlossen, auf die kurze Strecke zu wechseln, nach ca. 31 Stunden auf dem Rad, mit vier Stunden Standzeit, hatte ich mich etwas verzockt. Dazu war die Wetterprognose bescheiden für die kommenden 48 Stunden und für die lange Strecke wären nun fünf Stunden Schlaf sinnvoll. Ergo, um 00:00 wieder los, und noch weitere 400 Kilometer im miesen Wetter. Ich habe lange überlegt und dann die kurze Strecke gewählt. Am Ende habe mich geärgert, dass ich die Arschrakete, den Schlafsack und eine Isomatte dabei hatte, jetzt wo es nur noch 60 Kilometer ins Ziel waren, also eigentlich war alles anders geplant. Neues Ziel: Vor 0:00 Uhr in Kiel sein, heißt: nochmal Gas geben. Kurz zusammengefasst, Stück für Stück immer weiter, das Ziel ist das Ziel.
Beim zweiten Checkpoint ging’s dann getrennte Wege. Der SHORTCUT führte direkt nach Kiel, während die lange Hackenpedder-Route wieder in den Süden führte, an Ahrensburg vorbei zur Elbe. Da zeigte sich das hohe Elbufer mit knackigen Anstiegen. Kurz hinter Lauenburg überquerte man die ehemalige innerdeutsche Grenze und gelangte über ein paar Lochplatten nach Boizenburg.
Matthias M. (Tag 5, KM 550) „Ahrensburg – der Nabel der Welt?“ Am Abend des vierten Tages rettete ich mich durchnässt nach Ahrensburg. Der Plan war, eine einfache Unterkunft zu finden. Duschen, Essen, Schlafen und Hauptsache trocken – so lautete die selbstausgegebene Devise. Es sollte anders kommen. Die einschlägigen Portale boten mir einfachste Unterkünfte zu Mondpreisen und das letzte Zimmer im 3 Sterne Hotel am Schlosspark zu einem halbwegs fairen Preis an. Also ab ins 3 Sterne Hotel am Schlosspark. Glasfassade, roter Teppich, Herren im Anzug und schon traf mich der erste abschätzige Blick vom Empfangstresen.
Als erstes kam der “wilde Osten”. In der WhatsApp-Gruppe tauchten Bilder von Gras und Brennnesseln auf. Von den anfangs über 60 Personen, die sich für die lange Route gemeldet hatten, sind nur 20 abgebogen. Das heißt, ich habe nicht so viel mitbekommen, was auf den letzten 400 Kilometern passiert ist. Vermutlich haben die Teilnehmenden es genossen, etwas weniger Trubel auf der Strecke zu haben.
Denkmal M. Gartenschläger
(Foto-Point #6) KM 735
Im “wilden Osten”, also Nils’ persönliche Lieblingsetappe, dort versteckte sich der sechste Foto-Point am Denkmal von Michael Gartenschläger kurz nach dem ehemaligen Todesstreifen.
Es folgt der Ort Zarrentin und weiter geht’s durch dichte Mückenwolken entlang der zahlreichen Seen Richtung Lübeck, immer entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Rainer B. (Tag 6, KM 734) Diese ewige lange Passage, die offenbar der alte Grenzstreifen war, ist mir emotional stark im Hinterkopf geblieben – gerade als jemand, der in den neuen Bundesländern geboren und aufgewachsen ist und unzählige Geschichten aus DDR-Zeiten gehört hat: mitten in der Natur so ein riesiger, gut einsehbarer Streifen. Wie viele Menschen hier wohl ihr Leben verloren oder gar ein Neues in Freiheit gefunden haben?
Daniel (Tag 3, KM 750) Es lagen ungefähr 750 Kilometer hinter mir. Die Armbanduhr zeigte 21 Uhr an. Eigentlich viel zu früh, um nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten, doch das plötzlich aufziehende Gewitter ließ mich verschiedene Szenarien in meinem Kopf durchspielen. Weiterfahren und nasse Füße bekommen, denn ich habe meinen linken Überzieher am Morgen verloren oder schlafen legen und morgen ganz früh weiterfahren. Es fing langsam an zu tröpfeln und plötzlich war exakt am Track eine Schutzhütte. Das Gewitter nahm richtig Fahrt auf und vereinzelnd tropfte es durch das Dach. Ich hatte keine Ahnung, wie lange das dauern wird, entschied mich, die Zeit sinnvoll zu nutzen und bahnte mein Equipment zum Schlafen aus. Überall roch es nach Urin und in der Ecke lag Klopapier. Ich war jedoch so fertig, dass es mir einfach egal war. Mein letzter Blick auf den Tracker zeigte mir an, dass Jonas 10km vor mir ist und mein Verfolger (Alex) irgendwo im Sachsenwald am Kämpfen war. > folgt Daniel auf YouTube
Daniel (Tag 3, KM 750) Nach einer kurzen Nacht klingelte der Wecker. Ich habe eher geruht als geschlafen. Mein Nacken, meine Handgelenke und meine Füße von der ganzen Nässe taten mir weh. Ich dachte ans Aufgeben. Es müsste das 4. oder 5. Mal während des Events gewesen sein. Wahrscheinlich vollkommen normal. In der Situation aber wahnsinnig unbequem. Ich probierte klarzukommen und packte langsam mein Equipment ein.
Plötzlich sah ich Licht und in einem enormen Tempo fuhr ein anderer Teilnehmer an mir vorbei. Ich eilte aus dem Shelter und rief “Hej wie geht’s, wo hast du geschlafen?” Er rief zurück: “Alles gut bei dir? Gar nicht, ich bin durchgefahren! Ich muss weiter, ich muss weiter. Will heute finishen!” Plötzlich war ich wach und fasziniert von dieser Power! 10 Minuten später saß ich auf dem Bike. Wieder fokussiert mit dem Gedanken: “Heute will ich auch finishen!” 250 Kilometer und 16 Stunden später war ich im Ziel. Never give up! > folgt Daniel auf YouTube
Holstentor (Foto-Point #7) KM 825
Mit dem siebten Foto-Point startete die letzte Etappe mit ca. 180 Kilometern bis nach Kiel. Die Strecke hatte es in sich, denn es ging durch die Holsteinische Schweiz. Wie der Name schon andeute, hier mussten die meisten Höhenmeter bezwungen werden.
Nils J. (Tag 5, KM 844) Nachdem ich Lübeck verlassen hatte, wollte ich eigentlich durch die Nacht fahren. Leider hat mein Oberschenkel nicht mitgespielt und ich habe mich auf die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz gemacht. Also habe ich versucht, alle Wildes-SH- und Campingplätze zu erreichen, leider ohne Erfolg. In Ahrensbök ruft mir jemand zu, ob ich einen Übernachtungsplatz suche. Meine Antwort war eher skeptisch: “Ja, genau.” Die Reaktion: “Meine Mutter stellt hier den Wildes-SH-Platz, aber das Telefon ist kaputt.” Ah, ich hatte doch vor 10 Minuten versucht, dort anzurufen, der Name passt. Die Person holt den Schlüssel zum Platz, bringt mir noch ein Bier mit, erklärt mir das wunderschöne Naturgartenprojekt und wünscht mir eine gute Nacht. Um 5.30 Uhr saß ich wieder auf dem Rad und ab nach Kiel.
Bungsberg (Foto-Point #8) KM 972
Mit seinen 167 Metern ist der Bungsberg die höchste Erhebung Schleswig-Holsteins. Von hier aus kann man quasi Kiel sehen und es geht nur noch bergab. Denkste! Zunächst geht’s auf Null runter zur Steilküste von Hohwacht, bevor noch der zweit- und dritthöchste Hügel bezwungen werden muss. Nils sagt dazu: “Aber freut euch, 2025 bringt man die ganzen Höhenmeter am ersten Tag hinter sich!”
Matthias M. (Tag 5, KM 930) Die Geschichte vom Bungsberg ist eine ziemlich peinliche Angelegenheit. So war es am Abend des fünften Tages. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich den mit Kreide auf Schiefer geschriebenen “Schnitzelberg” entdeckte. Ich war total überrascht, weil ich praktisch nichts mehr gedacht habe. Es fühlte sich an, als könnte ein LKW durch das Loch im Bauch fahren. Und dann ging plötzlich die Fritteuse an. Der Berg an Schnitzeln und die in Fett badenden “Bratkartoffeln” zersprengten augenblicklich die Abendplanung. Naja, jedenfalls fast. Auf den folgenden Kilometern ging es mir so schlecht, dass an Radfahren kaum noch zu denken war. Ich überlegte, ob ich mich einfach übergeben sollte, und war froh, dass ich den Tag an der Ostsee beschließen und nicht noch bis Kiel durchfahren wollte.
Ziel/Kiel (Foto-Point #9) KM 663/1006
Der letzte Foto-Point war natürlich an der Kieler Förde. Wieder nur Wasser und Schiffe, nichts Besonderes. Aber vermutlich ist das ja genau das, was die Nicht-Kieler sehen wollen. 😉 Das letzte Foto wurde auf der Fußgängerbrücke geschossen, bevor die Hackenpedder-Route knapp einen Kilometer später geschafft war.
Dank vieler freiwilliger Helfer konnten wir noch kurzfristig ein besetztes Ziel in der “Alten Mu” einrichten. Hier gab es den letzten Stempel und ein frisches Getränk. Je nach Uhrzeit und Community wurde Pizza bestellt und die Geschichte von der Strecke ausgetauscht.
Matthias M. (Tag 6, KM 1004) Ich hatte ja angekündigt, dass ich am Freitag um 10 Uhr ankommen werde. So rollte ich – im Wissen, es geschafft zu haben – gemütlich nach Kiel rein und begann im Anblick der “Wilden Maus” am Germaniahafen mit dem Sightseeing. Daheim am Rhein gibt’s maximal ein paar kleinere Rheindampfer zu bestaunen. Ich dachte mir also, ich bummel mal vis-à-vis der Ozeandampfer. Ich dachte, in der “Alten Mu” würde nur ein gelangweilter Student vor einem Stempelkissen auf mich warten. Als ich dann auf die Zielgerade einbog, konnte ich meinen Augen kaum trauen: Ein Empfangskomitee inklusive Nils stand parat, um mir nach genau sechs Tagen vom Bike zu helfen und ein Croissant (Danke Jakob!) zu reichen. Überraschung gelungen! Well done, guys! Und sorry für die Verspätung durchs Schiffegucken!
Julian K. (Tag 3, KM 770) Die letzten 400 Kilometer des Hackenpedders führten mich durch raue und wilde Landschaft. Die Strecke schlängelte sich durch dichte Sümpfe und entlang der zerklüfteten Küsten. Die Tage zuvor hatten Spuren hinterlassen, aber ich war fest entschlossen, die Herausforderung zu meistern.
Mitten in der Nacht klemmte plötzlich meine Kette fest. In der Dunkelheit musste ich mit klammen Fingern das Problem lösen. Zum Glück gelang es mir nach einer Weile, und ich setzte meine Fahrt fort – durch feuchte, nebelverhangene Sümpfe. Der Weg war kaum erkennbar, das schwache Licht meiner Lampe spiegelte sich im nassen Boden, und der Regen setzte immer wieder ein. Überall summten Mücken, die unbarmherzig zustechen wollten.
Endlich, als der Morgen graute, erreichte ich Lübeck. Völlig erschöpft, aber auch erleichtert, füllte ich meine Energiespeicher auf. Nach einer kurzen Pause rollte ich wieder los und hoffte, die letzten Kilometer in einem Rutsch zu schaffen. Nicht lange danach traf ich Daniel aka “farbike”. Er hat mich wohl während meiner Pause überholt, denn ich erinnerte mich, ihn in der Nacht in einem verlassenen Shelter im Sumpf gesehen zu haben. Er grinste und sagte mir, dass nur noch ein Fahrer vor uns sei. Das war alles, was ich brauchte, um die Entscheidung zu treffen: Keine Pause mehr. Ich würde durchfahren bis zum Ziel. Die Strecke wurde noch einmal anspruchsvoll. Hügelige Abschnitte, gefolgt von sandigen Wegen entlang der Küste, setzten mir zu. Doch dann, etwa 30 Kilometer vor dem Ziel, traf ich auf Jonas. Auch er war gezeichnet von den über 1000 Kilometern in den Beinen, genau wie ich. Unsere Reserven waren fast aufgebraucht, aber wir gaben nicht auf. Seite an Seite kämpften wir uns dem Ziel entgegen, der Wind vom Meer peitschte in unsere Gesichter, aber der Gedanke, es bald geschafft zu haben, trieb uns voran.
Schlussendlich konnte ich mich noch einmal von Jonas absetzen und fuhr nach 3T 08h 40m glücklich ins Ziel. Was ein Event, toll!
Finisher 2024
1000km Hackenpedder
Von den 100 Teilnehmer*innen haben 57 die beiden Routen bis zum Ziel in Kiel geschafft. Davon haben 18 die 1000km Hackenpedder-Route und 39 den 660km SHORTCUT bezwungen.
Die meisten haben vor dem ersten Checkpoint aufgeben müssen. Dort kamen noch 75 vorbei. Das Wetter an den ersten beiden Tagen war so hart für Mensch und Material, dass es viele Probleme mit den Bremsen gab. Nässe, Sand und Matsch trugen zum Verschleiß bei. Am zweiten Checkpoint wurden noch 62 Personen gezählt.
# | Name | Zeit |
1 | Julian Koschik | 3T 08h 40m |
2 | Jonas Mahlert | 3T 09h 18m |
3 | Daniel (farBIKE) | 3T 11h 52m |
4 | Linus R. | 4T 09h 35m |
5 | Kolja E. | 4T 10h 05m |
6 | Ann & Berno 👥 | 4T 11h 53m |
8 | Svea & Lasse 👥 | 4T 12h 48m |
10 | Nils J. | 5T 08h 41m |
11 | Matthias M. | 6T 00h 00m |
12 | Hauke B. | 6T 03h 45m |
13 | Roland B. | 6T 06h 57m |
14 | Jan E. | 6T 07h 55m |
15 | Moritz S. | 6T 09h 30m |
16 | Elmar B. | 6T 11h 20m |
17 | Benedict G. & Holger 👥 | 7T 10h 00m |
Finisher 2024
660km Hackenpedder SHORTCUT
# | Name | Zeit |
1 | Jan J. | 1T 13h 31m |
2 | Robert S. | 2T 06h 30m |
3 | Robin F. | 2T 10h 11m |
4 | Julia B. | 2T 23h 36m |
5 | Andrea | 3T 00h 10m |
6 | Nils S. | 3T 01h 48m |
7 | Kai A. | 3T 02h 27m |
8 | Björn R. | 3T 02h 28m |
9 | Benedikt S. | 3T 02h 28m |
10 | Stephan B. | 3T 02h 28m |
11 | Jan N. | 3T 03h 40m |
12 | Marie & Jakob 👥 | 3T 09h 22m |
14 | Till & Alec 👥 | 3T 13h 12m |
16 | Soeren | 3T 13h 12m |
17 | Jens P. | 4T 03h 08m |
18 | Kevin H. | 4T 03h 08m |
19 | Johannes Z. | 4T 04h 00m |
20 | Steffen P. | 4T 05h 43m |
21 | Eugen & Daniel 👥 | 4T 06h 41m |
23 | Carsten R. | 4T 12h 20m |
24 | Claudia K. | 5T 02h 17m |
25 | Riccardo | 5T 02h 35m |
26 | Oliver S. | 5T 02h 40m |
27 | Mario K. | 5T 02h 40m |
28 | Nadine | 5T 02h 55m |
29 | Jannis & Chris 👥 | 5T 02h 55m |
31 | Stine & Ellen 👥 | 5T 02h 55m |
33 | Jasper K. | 5T 02h 55m |
34 | Christoph S. | 5T 02h 55m |
35 | Niklas P. | 5T 02h 55m |
36 | Chris | 5T 02h 57m |
37 | Christina K. | 5T 05h 00m |
38 | Jens B. | 5T 07h 26m |
39 | Jonas K. | 6T 06h 00m |
Gemeinsame Pizza!
Trotzdem haben wir uns am Freitagabend gemeinsam in der “Lille Brauerei” getroffen, um mehr und noch mehr Pizza zu essen. Dort haben wir mit ordentlichem Fahnenschwingen ein paar der letzten Ankömmlinge empfangen.
Zugabe
Hier noch ein paar weitere Informationen über Spenden, Roadbook, Media-Crew, Stempelkarte und das Live-Tracking.
Unkosten und Spenden
Der Unkostenbeitrag für die Teilnahme war freiwillig und wurde von den Teilnehmer:innen selbst festgelegt. Er diente dazu, die Kosten rund um das Event zu decken. Je höher die Gesamtsumme, desto mehr habe ich überlegt, welche Extras nötig wären. Dieses Jahr war es warmes Essen an den Checkpoints. Grundsätzlich habe ich versucht, die Gesamtsumme auf drei mir wichtige Posten zu verteilen: ein Drittel für die Checkpoints, ein Drittel für die Medien und ein Drittel für die Spende an die Stiftung Naturschutz. Die Stiftung Naturschutz kümmert sich nämlich u. a. um die ca. 35 kostenlosen Trekkingplätze in Schleswig-Holstein.
Ich freue mich, dass wir dieses Jahr 3.000€ an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein spenden konnten. Neben eurem Anteil aus den Unkostenbeiträgen, hat Steffen (Mitfahrer 2023 und 2024) von der Interessengemeinschaft Mittelstand zusätzlich 1.000€ zusammengerufen.
Karte, Roadbook 2024
In diesem Jahr führte die Route entgegen des Uhrzeigersinns. Zunächst in den Norden nach Dänemark und an der Nordseeküste wieder runter bis zur Elbe. > Das Roadbook zur 2024 Route findet ihr hier.
Media Crew
Ich bin froh, mit Gunnar Dethlefsen und Johann Kristan zwei Bikepacking-Freunde zu haben, die ihre Leidenschaft gerne mit der Kamera begleiten. Beim Hackenpedder haben sie sich ausnahmsweise ins Auto gesetzt, um die Geschichten vom Wegesrand in Video- und Fotomaterial zu verwandeln. Stay tuned!
Live Tracking
Während der Veranstaltung konnten die Teilnehmer*innen ihren Live-Standort gemeinsam auf einer Karte teilen. So fühlte man sich etwas sicherer und das Gemeinschaftsgefühl wurde gestärkt. Ermöglicht wurde dies durch die App Racemap und etwas mehr Akkuleistung durch eine Powerbank. > Einen interaktiven Rückblick des Trackings könnt ihr euch hier anschauen.
Stempelkarte
Alle Teilnehmer*innen hatten eine Faltkarte bei sich, auf der die Meilensteine durch Stempel festgehalten wurden. So konnten zwischen Start und Ziel fünf Stempel gesammelt werden.
Kerstins 10 Kilometer
Kerstin L. (Tag 1, KM 10) Mein Abenteuer “Hackenpedder” war, zumindest auf dem Track, nach 10 km beendet. Trotzdem habe ich so viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft erfahren, dass ich davon berichten möchte. Als ich in dieser Matschpfütze lag und beim Sturz mein Knie schon so verdächtig knackte, war mir direkt klar, dass ich mich verletzt hatte. Das war’s dann wohl, das tut weh. Wir waren auf dem Eiderwanderweg unterwegs. Zu weit weg, um mit einem Knie, das immer wieder wegknickt, zum nächsten Haus zu gelangen.
Jens fuhr dann zur nächsten Straße und während wir telefonierten und er meinte, dass er keine Möglichkeit sieht, wie ich dorthin kommen könnte, kam ein Handwerker mit Pritschenwagen die Straße entlang. Jens stoppte den Wagen und ein netter Herr kam sofort zur Hilfe. Er fuhr mit dem Wagen diesen völlig zugewachsenen Weg runter, wendete direkt auf den Bahnschienen, sammelte mich und mein Fahrrad ein und brachte mich zu einer überdachten Bushaltestelle in Meimersdorf. Dort wollte ich warten, bis Jens unser Auto geholt hat. Dazu kam es aber gar nicht, denn eine nette Dame fuhr an uns vorbei, sah mich pitschnass, matschig und traurig rumhumpeln, hielt sofort an und fragte, ob sie helfen könnte. Sie war tatsächlich bereit, mich ins Krankenhaus zu fahren. Als erstes habe ich den Sitz mit einer Plane bedeckt und dann ging es auch schon los. Jens hat dann die Fahrräder zu einem Bauernhof geschoben, wo ein ehemaliger Schulfreund von ihm wohnte. Den hatte Jens seit ungefähr 30 Jahren nicht mehr gesehen. Der wohnte tatsächlich noch dort, hat Jens wiedererkannt und hat ihm erstmal frischen Pudding vorbeigebracht. Anschließend hat er Jens mit dem Auto nach Kiel zurückgefahren, damit er unser Auto holen konnte, um mich bei Lubinus abzuholen und unsere dreckigen Fahrräder einzusammeln. Auch wenn ich lieber in der Matsche gelegen, im Regen gestanden, Mücken ertragen, Muskelschmerzen gehabt hätte, hat dieser Tag gezeigt, dass es so viele Menschen mit einer bedingungslosen Hilfsbereitschaft gibt. Das hätte ich nie erwartet und bin immer noch gerührt und unglaublich dankbar.
Supporter 2024
unterstützt von: Stevens Bikes & veloCenter & Seeberger